Fünf Modelle gehören zur ersten Generation der großen MZ ES-Typenreihe (175, 175/1, 250, 250/1 und 300). Die Motorräder mit Einzylinder-Motor im Schwingenfahrwerk (ES) und rundem Scheinwerfer verließen von 1956 bis 1967 das Zschopauer Band.
Typische Merkmale wie den am Hauptrahmen angeschraubten Sattelträger übernahm MZ bei der Entwicklung der kleinen ES-Typenreihe (MZ ES 125-150/0-1). Dagegen bestehen größere Unterschiede zu den Nachfolgemodellen MZ ES 175/2 und 250/2 mit eckiger Lampe (zweite Generation).

Die MZ ES 175-250 Modellübersicht stellt die fünf Motorräder genauer vor, z.B. anhand modellspezifischer technischer Unterlagen wie Datenblätter, Kfz-Briefe, Betriebsanleitungen, Ersatzteillisten und Reparaturhandbücher sowie Fotostrecken. Dokumente und Literatur stehen zum kostenlosen Download bereit, um Oldtimerfreunde bei Betrieb und Restauration ihrer Fahrzeuge zu unterstützen.

Zunächst fasst die folgende Tabelle Fertigungszeiträume, Rahmennummern und produzierte Stückzahlen zusammen, wobei sie bezüglich der MZ ES 250 die ersten Motorräder mit zwei Auspuffen von den späteren Einportmodellen unterscheidet.

Hinweise zur Tabelle 1):
-Ersatzrahmen nur mit Lenkungslager für den Schwingenträger mit unten verstärktem Steuerrohr und Einport-Auspuffanlage (175/1, 250/1, 300)
-wegen der Baugleichheit der Ersatzrahmen machte MZ keine Unterschiede bezüglich der Verwendung für die einzelnen großen ES-Modelle
-bezüglich der Ersatzrahmen für MZ ES 175 und 250 (Doppel- bzw. Einport) liegen keine Angaben vor

Detaillierte Informationen zu den Motorrädern aus der ersten Generation der großen ES-Baureihe enthält die folgende Tabelle. Duch Anklicken können die Dokumente kostenlos herunter geladen werden. Es handelt sich dabei um technische Beschreibungen (Datenblatt), originale Kfz-Briefe, Schaltpläne, Betriebsanleitungen, Ersatzteillisten und Reparaturhandbücher. Sie beschreiben, welche Merkmale die Motorräder auszeichnen, wie man sie bedient, wie sie aufgebaut sind und wie man sie repariert. Dabei liegen die Schwerpunkte wie folgt.
Die technischen Datenblätter beschreiben Motoren mit Getriebe und Vergaser, Elektrik, Hinterradantrieb und Rahmen. Sie geben Maße, Massen und Füllmengen konkret an.
Die originalen Kfz-Briefe enthalten die relevanten Daten für die Zulassung der Fahrzeuge. Ein Ausdruck kann als Muster für die Vollabnahme bei DEKRA oder TÜV dienen und Suchaufwand ersparen, wenn z.B. der Fahrzeugbrief für das Motorrad fehlt.
Die Schaltpläne beschreiben die elektrische Anlage. Sie geben Auskunft zu den originalen Kabelfarben und -stärken.
Die Betriebsanleitungen machen den Fahrer mit der Bedienung seines Motorrades vertraut. Sie weisen z.B. in die Handhabung von Zündschloß, Benzinhahn, Lenkerarmaturen und Fußbremse ein, um das Fahrzeug zu starten und sicher damit zu fahren.
Die Ersatzteillisten geben nach Baugruppen geordnet alle Teile an, aus denen die Motorräder bestehen. Die Teilebezeichnungen sind für die Ersatzteilbeschaffung sehr hilfreich.
Das Reparaturhandbuch enthält Informationen zu vergleichsweise komplexen Arbeiten am Fahrzeug wie z.B. Motorinstandsetzungen. Dafür benötigte Spezialwerkzeuge werden gut beschrieben.

Bei der Lektüre ist zu beachten, dass sich die Dokumente auf bestimmte Baujahre beziehen. Abweichungen sind möglich, wenn Motorräder aus anderen Baujahren stammen.

MZ ES 175 und 175/1

MZ verkaufte bis 1967 über 90000 Motorräder der 175er Hubraumklasse. Gründe zum Kauf lagen für die Kunden z.B. in geringeren Kosten durch Steuerersparnis und verringerten Verbrauch (Massereduktion) im Vergleich zur ES 250. Die folgende Fotostrecke zeigt eine MZ ES 175 aus dem Baujahr 1961.

Im Jahr 1962 erschien die 175er ES als modernisiertes /1-Modell (MZ ES 175/1). Wesentliche Neuerungen betreffen den Motor und die elektrische Anlage. Z.B. konnte durch den veränderten Aufbau von Motorgehäuse und Kurbelwelle zwecks Lagerschmierung mittels Getriebeöls das Mischungsverhältnis Zweitakt-Öl zu Kraftstoff von 1 zu 25 auf 1 zu 33 reduziert werden. Neu waren auch die Blinker und das größere runde Rücklicht, mit entsprechenden Anpassungen u.a. an Lenkerrohr, Armaturen und Hinterradschutzblech.

MZ ES 250

Das hubraumgrößte ES-Modell der fünfziger Jahre lieferten die Motorradwerke in Zschopau 1956 zunächst mit zwei Auspuffen (Doppelport) und ab 1957 mit einem Auspuff an ihre Kunden. Die Stärken liegen im hohen Fahrkomfort (Vollschwingenfahrgestell) und im großen Stauraum unter den Sätteln und in den zwei hinteren Packtaschen. Dadurch konnte die MZ ES 250 auch im Vergleich zu den in der BRD gebauten Modellen ihrer Zeit punkten. Die folgenden Bilder zeigen eine 1960 gebaute MZ ES 250.

MZ ES 250/1

Nach Weiterentwicklungen durch die Zschopauer Motorradbauer erschien die große ES im Jahr 1962 als modernisiertes /1-Modell (MZ ES 250/1). Über die Modernisierungen an Motor und Elektrik hinaus glich MZ die Optik des Motorrades noch stärker an die MZ ES 175/1 an, als ab der Fahrgestell-Nr. 1174940 die Hinterradverkleidungen nebst Packtaschen entfielen.

MZ ES 300

Nur knapp 8000 Motorräder des ES-Modells mit dem größten Hubraum fertigte MZ zwischen 1963 und 1965 für Kunden im In- und Ausland. Für die 300er ES wurden u.a. der Zylinder des MZ ES 250/1 Motors verändert (Nullmaß 72mm, 2 Kühlrippen mehr), der Kolbenhub vergrößert (längeres Pleuel) und ein Vergaser mit größerem Durchlaß entwickelt. Dadurch standen dem Fahrer 18,5 PS zur Verfügung, die das Motorrad bis auf 120 km/h beschleunigten. Die MZ ES 300 überzeugt mit starkem Durchzug schon bei kleinen Drehzahlen und eignet sich besonders für den Gespannbetrieb.
Ihr Fahrgestell entspricht bei einem anderen Nummernfeld jenen der MZ ES 175/1 und 250/1. Alle Motorräder stattete MZ ab Werk mit Sitzbank und Hinterradverkleidungen mit Packtaschen aus. Die folgende Fotostrecke zeigt Bilder eine MZ ES 300 aus dem Baujahr 1964.