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Viele Fahrer der Schwalbe KR51/1 wünschen sich zeitgerechte Fahreigenschaften. Dazu bietet sich die Modernisierung der Antriebseinheit durch einen Simson S51 Motor an.

Der Einbau gelingt, ohne die klassische Optik zu verändern, wenn man dabei Ersatzteile verwendet, die Motor und Fahrzeug aneinander anpassen.

Der Leitfaden beschreibt die dazu benötigten Teile, den Motor- und den Teilewechsel. Abschließend geht er der Frage nach, inwiefern die Motormodernisierung auf andere Modelle der Vogelserie übertragbar ist.

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Moderne Technik in klassischem Kleid - Leitfaden zum Einbau des S51 Motors in die Simson Schwalbe KR51/1

 

 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 S51 Motor

3 Ersatzteile zur Anpassung des S51 Motors

4 Ersatzteile zur Anpassung der Schwalbe KR51/1

5 Arbeitsschritte beim Aus- und Einbau

6 S51 Motoreinbau in andere Schwalbemodelle

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1 Einleitung

Müde beim Beschleunigen, hakende Schaltung und komplizierte Motorreparaturen - viele Fahrer der Simson Schwalbe KR51/1 sind damit unzufrieden. Sie wünschen sich bessere Fahreigenschaften, erleichterte Instandsetzungsabeiten am Motor und mehr Tuningmöglichkeiten. Zugleich schätzen sie aber die klassische Optik ihres Kleinrollers. Durch die Modernisierung der Antriebseinheit können Sie das erreichen, und zwar den Einbau eines S51 Motors, die von außen nicht sichtbar ist.

Dieser Leitfaden stellt den Einbau eines luftgekühlten M531- oder M541-Motors (im folgenden als Simson S51 Motor bezeichnet) in die Simson Schwalbe KR51/1 mit Fußschaltung detailliert und mit vielen Bildern vor, gibt die dafür benötigten Ersatzteile an und beschreibt einzelne Arbeitsschritte. Wenn dabei vereinfachend von der Schwalbe KR51/1 geschrieben wird, sind die Modelle KR51/1F und KR51/1K gemeint. Das letzte Kapitel behandelt die besonderen Anforderungen, wenn man den Motorwechsel bei anderen Schwalbemodellen (z.B. bei KR51 aus frühen Baujahren, Mopeds mit Handschaltung und KR51/1S Hycomat) durchführen möchte.

2 S51 Motor

Für die Modernisierung der Antriebseinheit wird zunächst ein kompletter S51 Motor benötigt. Man kann ihn als neues Nachbauersatzteil, regeneriertes Originalersatzteil oder auch gebraucht kaufen.

Der Motor zeichnet sich durch verbesserte Eigenschaften im Fahrbetrieb aus. Es gibt ihn z.B. mit 4-Gang-Getriebe. Seine Durchzugskraft beim Beschleunigen ist hoch und die Schaltung funktioniert präzise. Durch die Nadellagerung der Pleuelstange reicht es aus, dem Kraftstoff beim Tanken das für die Schmierung benötigte Zweitaktöl im Verhältnis 1:50 statt 1:33 beizumischen, was für weniger Qualm im Abgas beim Fahrbetrieb sorgt.
Instandsetzungsarbeiten am Motor erleichtert seine Bauart. Bspw. kann man Schaltfeder oder Wellendichtringe der Kurbelwelle wechseln, ohne die Motorgehäusemittelteile voneinander zu trennen.
Das Ersatzteilangebot für den Motor ist sehr gut. Händler bieten alle einzelnen Bauteile neu an, als Nachbauersatzteil oder DDR Originalersatzteil.
Darüber hinaus bestehen zahlreiche Tuningmöglichkeiten wie z.B. der Einbau eines 5-Gang-Getriebes. Zur Hubraumvergrößerung sind u.a. Zylinder mit 4 Kanälen und 60ccm im Handel erhältlich.

Den S51 Motor erhielt u.a. die Schwalbe KR51/2. Die Schwalbe passte Simson in zentralen Merkmalen daran an (z.B. Rahmen und Krümmer anders als bei KR51/1). Daraus ergeben sich im Vergleich zur KR51/1 äußerliche sichtbare Unterschiede. Der Einbau des S51 Motors in die Schwalbe KR51/1 gelingt, ohne dass sich Optik und Motorbefestigung ändern, wenn man dabei Ersatzteile verwendet, die Motor und Fahrzeug aneinander anpassen. Im folgenden werden diese Teile, der Motor- und der Teilewechsel beschrieben.

3 Ersatzteile zur Anpassung des S51 Motors

3.1 Zylinderkopf

An Stelle des Simson S51 Zylinderkopfs wird eine Sonderanfertigung verwendet, die Merkmale der Zylinderköpfe der Schwalben KR51/1 und KR51/2 vereint. Sie verfügt hinten über eine gummigelagerte Aufnahme, die der Motorbefestigung vorn oben an der Querstrebe am KR51/1 Rahmen dient. In Form, Größe und Platzierung entspricht sie der Aufnahme am originalen KR51/1 Zylinderkopf. Wie bei der KR51/2 ist an der äußeren Kühlrippe, auf der linken Seite hinten, eine Ecke ausgespart, um einen Anstoß an das Rahmenrohr zu vermeiden.

Der Zylinderkopf ist für Zylinder mit einem Bohrungsdurchmesser von 38mm bis 40mm ausgelegt (50ccm Variante). Bei Hubraumvergrößerungen im Rahmen von Tuningmaßnahmen muß er ggf. innen ausgedreht bzw. ausgefräst werden.

3.2 Lichtmaschinendeckel

Statt des originalen Lichtmaschinendeckels setzt man eine Sondervariante ein, die einerseits zum S51 Motor passt und andererseits das vordere Ende des Bowdenzugs für die Hinterradbremse aufnimmt.

Die Bremszugaufnahme kann man mit der älteren und der neueren Varianten des Seilzugs kombinieren (Stellschraube zur Fußbremse am Bowdenzug vorn bzw. hinten). Da der Lichtmaschinendeckel ohne Tachoantrieb geliefert wird, ist es notwendig, diesen aus dem originalen Deckel umzubauen oder neu zu beschaffen.

Neben diesen Ersatzteilen, die man benötigt, um den Simson S51 Motor an die Verwendung im der Schwalbe KR51/1 anzupassen, sind noch weitere Ersatzteile zu beschaffen. Sie sind zwar auch an der KR51/1 vorhanden, müssen aber bauartbedingt gewechselt werden, wenn die Schwalbe den S51 Motor erhalten und dabei optisch unverändert bleiben soll (z.B. Vergaser und Krümmer).

4 Ersatzteile zur Anpassung der Schwalbe KR51/1

4.1 Vergaser 16N1-12

Den Vergaser vom Typ 16N1-12 hat Simson auf die speziellen Anforderungen abgestimmt, die sich aus der Verwendung in der Schwalbe KR51/2 und am S51 Zylinder ergeben.

Der Benzinschlauchanschluß zeigt flach nach hinten. Luftkanäle, Düsen und Teillastnadel sind auf Steuerzeiten und Bohrungsdurchmesser vom Zylinder abgestimmt.

4.2 Krümmer

Den KR51/1 Krümmer ersetzt eine Sonderanfertigung. Sie geht vom Anschluß am S51 Zylinder nach links ab.

Die Durchmesser, außen wie innen, entsprechen den Werten des KR51/1 Standardmodells. Der Kümmer ist aus Edelstahl gefertigt.

4.3 Kupplungsbowdenzug

Für die Kupplungsbetätigung am S51 Motor wird der Kupplungsbowdenzug der Schwalbe KR51/2 verwendet.

4.4 Schalthebel

Den KR51/1 Schalthebel ersetzt die Variante für die KR51/2. Ihr Innendurchmesser an der Klemmstelle entspricht dem Außendurchmesser der Schaltwelle (Hohlwelle) am S51 Motor.

4.5 Senkkopfschraube für Kickstarterbefestigung

Den Kickstarter befestigt eine Sechskantschraube auf der Kickstarterwelle des S51 Motors. Der Schraubenkopf liegt relativ nahe an Trittbrett und Fußrastenträger der KR51/1. Um einen Anstoß bei Kickstarterbetätigung zu vermeiden, ist es sinnvoll, den Kopf etwas abzuschleifen. Alternativ kann der Kickstarter mittels einer Schraube mit flachem Kopf geklemmt werden. Dafür eignet sich eine Senkkopfschraube M8x16, z.B. mit Innensechskant.

4.6 Feder für Luftfilter

Die Ansauganlage der Simson Schwalbe KR51/1 gleicht sich beim Einbau des S51 Motors noch stärker an jene der KR51/2 an. Dazu braucht man für den Zwischenbehälter (Ansauggummi) eine Druckfeder zum Luftfilter.

4.7 Lichtmaschine

Der S51 Motor muß mit einer dazu passenden Lichtmaschine mit Polrad (Schwungscheibe) betrieben werden. Gründe wie die Wahrung der Originalität und die leichte Montage legen nahe, die KR51/2 6Volt Variante mit Unterbrecherzündung und 25Watt Lichtspule zu verwenden (Schwunglichtprimärzünder SLPZ 8307.8).

4.8 Leitungsverbinder

Für die Funktion der Fahrzeugelektrik im KR51/1 mit S51 Motor benötigt man den Leitungsverbinder 8x1 unterm Armaturenblech im Beinschutzblech. Er verbindet die vier Stränge des Lichtmaschinenkabels mit Einzelkabeln zu Zündschloß, Sicherungsdose und Zündspule, weil sie nicht bis zu diesen Bauteilen reichen.

4.9 Einzelkabel

Vier Einzelkabel für den Leitungsverbinder und zwei weitere Einzelkabel für die Zündspule muß man selbst anfertigen. Dazu benötigt man Normteile, wie Ring- und Steckkabelschuhe sowie Kabel, idealerweise mit verschiedenen Mantelfarben. Seitenschneider und Kombi-Zange helfen bei der Fertigung.

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Kabel, soweit nicht anders angegeben mit Kabelschuhen für Steckkontakte an beiden Enden:
-vom Leitungsverbinder grau-rot zum Zündschloß auf 3-fach-Kontakt,
-vom Leitungsverbinder rot-weiß zum Zündschloß auf Kontakt 59,
-vom Leitungsverbinder rot-gelb zur Sicherungsdose auf Kontakt 59a,
-vom Leitungsverbinder braun-weiß zur Zündspule auf Kontakt 1 (Steckkontakt, Ringkabelschuh),
-von der Zündspule Kontakt 1 zum Zündschloß auf Kontakt 2 (Ringkabelschuh, Steckkontakt) und
-von der Zündspule Kontakt 15 auf Masse (Ringkabelschuhe).

Ihre Länge ergibt sich aus den Positionen von Leitungsverbinder, Zündschloß, Sicherungsdose Zündspule und Massekontakt am KR51/1 (vgl. Kapitel 5).

4.10 Zündspule und Zündspulenschelle

Die KR51/2 Lichtmaschine ergänzt eine außen liegende Zündspule. Sie wird mittels Zündspulenschelle am KR51/1 Rahmen befestigt.

4.11 Bilux-Glühbirne für Frontlicht

Die Leistung von Bilux-Glühbirne im Scheinwerfer und Lichtspule der Lichtmaschine müssen einander entsprechen. Je nach gewünschtem Originalitätsgrad bieten sich drei Lösungen an.

Man kann die Lichtleistung der Lichtmaschine an die Glühbirne anpassen, indem man die 25Watt Lichtspule durch die 15 Watt Variante der KR51/1 ersetzt. Hier fallen umfangreichere Arbeiten an, inklusive des Aus- und Einlötens der Kabel.

Alternativ ist die Anpassung der KR51/1 Bilux-Glühbirne an die Leistung der 25W Lichtspule möglich. Dazu kann man den Typ 6Volt 25Watt/25Watt mit Sockel Ba15d verwenden. Der Wechsel ist einfach und nutzt die Potentiale für bessere Beleuchtung und Sichtbarkeit im Fahrbetrieb.

Mehr Originalität verliert das Fahrzeug, wenn man die KR51/1 Bilux-Glühbirne, Lampenfassung, Feder dafür und Reflektor durch die Bauteile der KR51/2 ersetzt. Die 6Volt 25Watt/25Watt Glühbirne besitzt einen Sockel vom Typ BA20d. Entsprechend fallen die Lampenfassung und der Ausschnitt zur Lampenaufnahme hinten im Reflektor größer und die Feder kleiner aus.

4.12 Querschiene

Die KR51/1 Querschiene stabilisiert Beinschutzblech und Trittbretter. Die Ausführung der KR51/2 muß sie wegen des zu verwendenden Spezialkrümmers mit linksseitigem Abgang ersetzen.

4.13 Kettenschläuche

Beim Einbau des S51 Motors in die Schwalbe KR51/1 kommen die Kettenschläuche der KR51/2 zum Einsatz. Auf der Kettenkastenseite gibt es zwar keine Unterschiede, aber auf der Vorderseite.

Wenn alle benötigten Ersatzteile beschafft sind, kann der Motorwechsel mit dem Ausbau des KR51/1 Motors beginnen.

5 Arbeitsschritte beim Aus- und Einbau

5.1 Ausbau des M53/1KFR Motors und zu wechselnder KR51/1 Ersatzteile

Den Ausbau des Simson Schwalbe KR51/1 Motors M53/1KFR beschreibt das Reparaturhandbuch für die Simson Vogelserie. Es schildert die einzelnen Arbeitsschritte anschaulich. Das gängige Bordwerkzeug mit diversen Maul-, Ring- und Hakenschlüsseln, Zangen sowie Schraubendrehern reicht dafür aus.

Wichtig ist, dass man für den Motorausbau, den Einbau des S51 Motors und den Ersatz von KR51/1 Bauteilen unter anderem folgendes demontiert:
-Motortunnel mit Sterngriffmutter,
-Trittbretter links und rechts,
-Querschiene,
-Zwischenbehälter und Ansaugschlauch,
-Vergaser,
-Lichtmaschinendeckel und Luftführung,
-Kupplungsbowdenzug,
-Enden des Lichtmaschinenkabels an Zündschloß und Sicherungsdose,
-Kette für Hinterradantrieb (Kettenschloß am Antriebsritzel öffnen),
-Kettenschläuche,
-Armaturenblech, Beinschutzblech mit Luftfilter, Gummidichtung und Filterabdeckung,
-Krümmer sowie
-Schrauben zur Motorbefestigung am Zylinderkopf (lösen) und am Rahmen (entfernen).

Viele der ausgebauten Teile werden später beim Einbau wieder verwendet. Andere bleiben übrig, da sie ersetzt oder nicht mehr benötigt werden. Für einen besseren Überblick ist es ratsam, die Teile je nach Verwendung zu sortieren.

Zu den KR51/1 Teilen, die wieder verwendet werden, gehören z.B. alle Schrauben mit Scheiben und Muttern, Luftfilter, Motortunnel mit Sterngriffmutter, Trittbrett rechts, Kickstarter, Zwischenbehälter mit Schellen, Kettenschloß für die Kette zum Hinterradantrieb, Armaturenblech und Beinschutzblech.

Bei den zu ersetzenden Teilen handelt es sich unter anderem um den kompletten KR51/1 Motor (mit Lichtmaschine, Deckel und Schalthebel), ggf. das Trittbrett links (siehe unten Abschnitt 5.3.2), Kettenschläuche, Kupplungsbowdenzug, Querschiene, Vergaser und Krümmer. Sie bleiben ebenso übrig wie die KR51/1 Teile, die umbaubedingt nicht mehr gebraucht werden. Das sind bspw. der Ansaugschlauch mit Klemmschellen, die Luftfilterabdeckung aus dem Beinschutzblech und die dazugehörige Gummidichtung.

Nach dem Ausbau des KR51/1 Motors und der Sortierung der demontierten Teile kann der S51 Motoreinbau mit Anpassungsarbeiten beginnen.

5.2 Anpassungen am S51 Motor

Vor dem Einbau sind am S51 Motor Anpassungen an die Verwendung im KR51/1 Fahrgestell vorzunehmen. Den Zylinderkopf ersetzt die im Abschnitt 3.1 beschriebene Sonderanfertigung. Statt des originalen Lichtmaschinendeckels wird später ebenfalls eine Sonderanfertigung verwendet (vergleiche 3.2).

Zudem ist es ratsam, die Funktion der einzelnen Baugruppen zu überprüfen (z.B. Kickstartmechanismus, Schaltung, Kupplung, Abdichtungen, Kugellager). Mögliche Defekte lassen sich am noch ausgebauten Motor besser abstellen und ersparen Mehrarbeit im Nachgang.

Aus diesen Gründen sollte noch vor dem Motoreinbau die KR51/2 Lichtmaschine montiert und der Zündzeitpunkt eingestellt werden. Vorgehensweise und entsprechende Eckdaten sind in der KR51/2 Betriebsanleitung nachzulesen. Das Lichtmaschinenkabel führt von der Grundplatte durch die obere Aussparung im Motorgehäuse zum Leitungsverbinder. Die hintere Aussparung an der Kettendurchführung verschließt ein Gummistopfen.

Nach den Vorbereitungen am S51 Motor ist der KR51/1 Rahmen an seinen Einbau anzupassen.

5.3 Anpassungen am KR51/1 Rahmen

5.3.1 Linkes Rahmenblech zur Motoraufnahme

In diesem Arbeitsschritt geht es darum, das linke Rahmenblech für die hintere Motorbefestigung entsprechend dem Kuppungsdeckel vom S51 Motor auszuformen. Ohne diesen Arbeitsschritt würde der S51 Kupplungsdeckel am Rahmenblech anstoßen, bevor der Motor seine Einbauposition erreicht. Die Anpassung entfällt bei KR51/1 Modellen mit Rahmen ab dem Baujahr 1978, da Simson dort schon ab Werk und serienmäßig ein passend zum S51 Motor geformtes linkes Rahmenblech einsetzte.

Falls die kleine Einkürzung durchzuführen ist, hilft eine Schablone. Das folgende Bild zeigt das Hilfsmittel, aufs linke Rahmenblech aufgelegt. Die Schablone liegt korrekt, wenn die Vorderkante im oberen Bereich bündig mit dem Rahmenblech abschließt und ihr Loch mit der Bohrung im Rahmen übereinstimmt.

Nun wird im unteren Bereich der vom Rahmenblech überstehende und zu entfernende Teil z.B. mittels Edding-Stift markiert. Zur Entfernung eignet sich z.B. ein Winkelschleifer mit Fächerscheibe.

5.3.2 Trittbrettträger und Trittbrett links

Die im Vergleich zur KR51/2 höhere Trittbrettlage am KR51/1 Rahmen führt dazu, dass sich Kickstarter und Schalthebel vom S51 Motor bei Betätigung daran verklemmen können. Die bei der KR51/1 um ca. einen Zentimeter weiter innen sitzende Bohrung für die hintere Trittbrettbefestigung bewirkt, dass sich der Motortunnel an der runden Ausformung des S51 Kupplungsdeckels nicht richtig vorbei schieben lässt. Hier ergibt sich Anpassungsbedarf in Form einer einfachen oder einer aufwändigeren Lösung.

Bei der einfachen Lösung wird am vorhandenen KR51/1 Trittbrett hinten an der Innenseite eine kleine Ecke ausgespart, damit sich Kickstarter und Schalthebel ohne anzuschlagen bedienen lassen. Mit einem Winkelschleifer mit Trennscheibe lässt sich dieser Arbeitsschritt einfach verrichten. Im Trittbrettträger bohrt man für die M6 Schraube zur hinteren Trittbrettbefestigung ein neues Loch, das im Vergleich zum vorhandenen Loch um ca. einen Zentimeter weiter außen liegt. Dadurch kann der Motortunnel in die korrekte Position geführt werden. Hierfür benötigte Werkzeuge sind ein Körner, eine Bohrmaschine und ein dem Lochdurchmesser entsprechender Metallbohrer.

Die aufwändigere Lösung verzichtet auf die Veränderungen an KR51/1 Fahrgestell und Trittbrett. Zur Anpassung wird ein linkes Trittbrett als Nachbauersatzteil verwendet, das es aktuell nur in der KR51/2 Ausführung gibt. Sie besitzt innenseitig einen erhöhten Alu-Kamm.

Am Trittbrett sind zwei Anpassungsarbeiten an der Innenseite auszuführen. In einem ersten Arbeitsschritt wird, wie bei der einfachen Lösung, die innere hintere die Ecke des Trittbretts ausgespart. In einem zweiten Schritt wird der Alu-Kamm bearbeitet, damit der Gummi am Motortunnel links unten bündig mit dem Trittbrett abschließt. Dazu entfernt man die innere Seite des Alu-Kamms oben mittig auf Länge des Motortunnels, z.B. mittels einer Feile oder eines Winkelschleifers mit Trennscheibe. Nun wird die noch stehende äußere Kammseite der ebenen Höhe des Trittbretts angeglichen und zwar auf Länge der runden Ausformung am S51 Kupplungsdeckel. Als Werkzeuge eignen sich wiederum Feile bzw. Winkelschleifer mit Fächerscheibe. Die folgende Abbildung zeigt das montierte linke Trittbrett nach Arbeitsabschluß.

Ist das Rahmenblech ggf. angepasst und das Trittbrett bearbeitet, kann der Einbau des S51 Motors und der für seinen Betrieb benötigten Teile in die KR51/1 beginnen.

5.4 Einbau des Simson S51 Motors und zu ersetzender Teile

Der Einbau beginnt mit dem Einsetzen des angepassten und vorbereiteten S51 Motors (vergleiche Abschnitt 5.2; Motor ohne Schalthebel und Kickstarter) ins KR51/1 Fahrgestell. Ist der Motor an den zwei Aufnahmen am Zylinderkopf und am Motorgehäuse hinten oben mit den M8 Schrauben befestigt, werden die wieder zu verwendenden KR51/1 Teile, der Krümmer sowie die weiteren benötigten Ersatzteile montiert. Eine mögliche Reihenfolge beschreibt der folgende Abschnitt. Wer mehr dazu wissen möchte, kann in der Literatur nachlesen (Betriebsanleitung, Reparaturhandbuch).

Dem Motoreinbau kann z.B. der Vergaser 16N1-12 folgen. Die vorhandenen Scheiben und Muttern werden zur direkten Befestigung am Zylinder wieder verwendet. Gleiches gilt für die Bowdenzüge zur Bedienung von Gas- und Startschieber sowie den Benzinschlauch. Je nach Bedarf sollten der Isolierflansch und die Papierdichtungen dazu erneuert werden.

In einem nächsten Arbeitsschritt setzt man den Luftfilter in die runde Aufnahme am Ansauggeräuschdämpfer ein. Nun wird zur Abstützung die Druckfeder für den Luftfilter in den Ansauggummi (Zwischenbehälter) gelegt, mit dem größeren Federende auf der Vergaserseite. Anschließend befestigt man den Zwischenbehälter mittels der beiden Klemmschellen an Vergaser und Ansaugkasten.

Beim Einbau der KR51/2 Kettenschläuche hilft ein langer stabiler Draht. Ein Ende wird am ersten offenen Kettenglied des oberen Kettenstrangs befestigt. Das andere Ende führt man nach Behandlung mit einem Schmiermittel durch das hintere Ende des neuen Kettenschlauchs nach vorn. Ist es sichtbar, schiebt man den Schlauch mit der Kettenkastenseite zuerst und geführt über Draht und Kette nach hinten zum Kettenkasten. Am unteren Kettenstrang wiederholt man den Vorgang, ehe das Kettenschloß die Kette beim Antriebsritzel schließt.

Danach kann man bspw. Zündspulenschelle und Zündspule montieren. Der Zugang ist nur bei abgebautem Beinschutzblech möglich. Die Lage der Aufnahmen für Schellenhaken und M6 Klemmschraube zeigt folgendes Bild.

Nach Anbau der Zündspule kann man die sechs Einzelkabel anfertigen und vorverlegen (vergleiche Abschnitt 4.9). Ihre Länge ergibt sich aus den Positionen von Leitungsverbinder, Zündschloß, Sicherungsdose, Zündspule und Massekontakt. Alle Kabelenden, die nicht zum Leitungsverbinder führen, werden schon angeschlossen.

Vor der Montage des Beinschutzblechs sollte man aus Zugänglichkeitsgründen noch den Kupplungsbowdenzug verlegen. Dazu muß man zunächst den Lichtmaschinendeckel mit Tachoantrieb und Bremszugaufnahme ans Motorgehäuse rechts anschrauben. Tachowelle und Bremszug werden wieder verwendet.

Danach können das Beinschutzblech montiert, der Leitungsverbinder eingesetzt und die betroffenen vier Einzelkabel sowie das Lichtmaschinenkabel daran angeschlossen werden. Der Leitungsverbinder wird direkt unter dem Armaturenblech im Beinschutzblech platziert und zwar in der nun nicht mehr benötigten Luftfilteraufnahme. Der Anschluß für den Ansaugschlauch an der Aufnahme unten wird dabei zur Lichtmaschinenkabelführung genutzt.

Im nächsten Schritt kann man die Anpassungen am Frontlicht vornehmen, je nach dem, für welche Variante man sich vorab entschieden hat (vergleiche Abschnitt 4.10).

Ein weiterer Arbeitsgang beschäftigt sich mit dem Krümmer. Die Befestigung am Zylinder und am Auspuff vorn bleiben unverändert. Bei Bedarf sollte man die Krümmerdichtungen erneuern.

Es folgen der Anbau der Trittbretter rechts und links sowie der Querschiene.

Die Einbauarbeiten schließen die Montage von Schalthebel und Kickstarter, z.B. mit Linsensenkschraube befestigt, ab.

Der erste Startversuch kann erfolgen, wenn Freigängigkeit von Kickstarter und Schalthebel geprüft sowie ggf. noch vorzunehmende Anpassungen durchgeführt sind (z.B. etwas Material von der Unterseite entfernen, wenn der Schalthebel bei Schaltvorgängen am linken Trittbrett schleift). Nach einer Probefahrt und dem Abschluß eventueller Einstellungsarbeiten kann sich der KR51/1 Fahrer an den Vorzügen des modernisierten Motors im klassischem Gewand erfreuen.

Das letzte Kapitel des Leitfadens geht der Frage nach, inwiefern sich der S51 Motor neben der KR51/1 in anderen Schwalbe-Modellen verwenden lässt. Dabei zeigt er auf, welche Erweiterungen bzw. Einschränkungen sich damit verbinden.

6 S51 Motoreinbau in andere Schwalbemodelle

6.1 KR51 Modelle aus frühen Baujahren

Je früher ein KR51 Modell gebaut wurde, desto größer sind die Unterschiede zur Simson Schwalbe KR51/1. Erheblich unterscheiden können sich z.B. der Vergaser mit Startanlage (z.B. NKJ mit Ferntupfer und Luftklappe statt Starthebel), Armaturenblech (z.B. Aufnahmen für Vergaserbedienelemente) und Ansauganlage (z.B. T-förmiger Ansauggummi statt Zwischenbehälter und Ansauggeräuschdämpfer). Der Einbau des Simson S51 Motors in solche Fahrzeuge ist umfangreicher als in KR51/1 Modelle, da er Anpassungen an den betroffenen Baugruppen erfordert. Diese werden hier nur kurz skizziert.
Z.B. erfordert der 16N1-12 Vergaser zwei andere Bowdenzüge. Zur Bedienung des Startkolbens benötigt man am Lenker rechts einen Starthebel. Das Armaturenblech kann eine neuere Variante einfach ersetzen. Als Ansauganlage eignet sich der T-förmige Ansauggummi mit kleinem Auslaß, der den Luftfilter und einen Lufttrichter zur Ansauggeräuschdämpfung enthält. Sein Innendurchmesser entspricht der Größe der Aufnahme am Vergaser.
Eine weitere Besonderheit bestimmter KR51 Modelle aus frühen Baujahren liegt in der Handschaltung, die der folgende Abschnitt behandelt.

6.2 KR51 und KR51/1 mit Handschaltung

Die 3-Gang-Getriebe mancher Schwalben der Typen KR51 und KR51/1 werden von Hand geschaltet. Dazu befindet sich am Lenker links ein Schaltdrehgriff mit Kupplungsarmatur. Sein Griffgummi besitzt einen Innendurchmesser entsprechend des Schaltkörpers, der größer ausfällt, als der Außendurchmesser des Lenkers. Bei Einbau des fußgeschalteten S51 Motors ergibt sich daraus Anpassungsbedarf. Kupplungsarmatur und Lenkergummi links sind durch eine Variante für die Schwalben KR51 und KR51/1 mit Fußschaltung zu ersetzen. Die Variantenauswahl kann sich z.B. nach der Bauart der Bremsarmatur richten.

6.3 KR51/1S (Hycomat)

Dem Sondermodell KR51/1S mit halbautomatischer Fliehkraftkupplung fehlt die Kupplungsarmatur (kein Kupplungshebel an der linken Lenkerarmatur). Diese Lenkerarmatur ist durch eine Variante für die Schwalben KR51 und KR51/1 mit Fußschaltung zu ersetzen, um die Kupplung des S51 Motors mit der linken Hand zu bedienen.
Einige weitere Besonderheiten der KR51/1S vereinfachen dagegen die Motormodernisierung. Da das Fahrzeug serienmäßig eine externe Zündspule, Zündspulenschelle, Leitungsverbinder und Bilux-Glühbirne 6V 25W/25W für das Frontlicht besitzt, entfällt der Einbau bzw. Wechsel dieser Teile. Die Lichtmaschine des Hycomatmotors kann weiter verwendet werden. Anpassungsarbeiten am Trittbrett links gestalten sich möglicherweise anders, als oben beschreiben. Simson hat es innen anders ausgeformt, entsprechend des Hycomat-Kupplungsdeckels, der im Aufbau dem S51 Kupplungsdeckel ähnelt.