Original- und Nachbauersatzteile für MZ ETZ TS ES 125 150 175 250 251, IFA MZ BK 350 RT 125, IWL Pitty Wiesel Berlin Troll, EMW R 35, AWO Touren/Sport und Simson-Mopeds
Das MZ-Werk in Zschopau bot seinen Kunden ab 1973 die TS 250 in der Nachfolge der Motorräder MZ ES 250/2 und MZ ETS 250 an. Bis zur Ablösung durch die MZ ETZ 250 im Laufe des Jahres 1981 rollten mehr als 200.000 Exemplare vom Band. Die Modellbezeichnung TS steht für Teleskopgabel (T) und Schwinge (S), die 250 für den Hubraum des Einzylinder-Motors.
Gefertigt wurde das Motorrad MZ TS 250 in zwei Modellreihen, und zwar von 1973 bis 1976 als MZ TS 250 (MZ TS 250/0, Nullserienmodelle) und ab 1976 bis Produktionsende als MZ TS 250/1 (Strich-1-Serienmodelle). Beide Modelle waren in einer Standard- und einer de-luxe-Variante lieferbar. Zahlreiche Unterschiede gibt es je nach Baujahr innerhalb einer Modellreihe (z.B. MZ TS 250 Bj. 1973 im Vergleich mit MZ TS 250 Bj. 1976) und zwischen den Modellreihen (MZ TS 250/0 im Vergleich mit MZ TS 250/1). Sie zeigen sich unter anderem an Baugruppen wie Telegabel, Motor, Tank, Vorderrad, Bremsanlage und Schutzbleche.
Auf die besonderen Merkmale der Motorräder MZ TS 250/0-1 geht die Modellübersicht im Folgenden ein.
MZ baute 110.900 Exemplare der MZ TS 250/0. Die erste Maschine der Nullserie erhielt die Rahmennummer 3530001. Das letzte Motorrad lief mit der Fahrgestellnummer (Fahrzeugidentifikationsnummer, FIN) 3640900 vom Zschopauer Band. Eine 175er TS-Variante mit verringertem Hubraum gab es nicht.
Wichtigste Neuerungen im Vergleich zur MZ ES 250/2 waren die Telegabel und der mit dem Lenker schwenkende Scheinwerfer. Kunden im In- und Ausland hatten danach verlangt. Für ein moderneres Aussehen sorgte auch das nach vorn offene Fahrgestell, das zwei Rohre am Steuerkopf an die neue Vorderradfederung anpassten. Die vordere Gummilagerung des Motors zum Rahmen wechselte vom Rumpf nach oben an den Zylinderkopf. Der Vergaser mit 30er Luftdurchlass sorgte bei unveränderter Motorleistung für mehr Durchzugskraft in höheren Drehzahlbereichen. Weitere Neuerungen an zahlreichen kleinen Bauteilen senkten das Leergewicht des Motorrades und stellten bekannte Mängel der Vorgängermodelle ab.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der MZ TS 250 und den Vorgängern zeigen sich beim Vergleich einzelner Baugruppen der Motorräder. Die Unterschiede fallen im Vergleich mit der MZ ETS 250 kleiner und mit der MZ ES 250/2 größer aus. In mancher Baugruppe griff MZ auf Teile zurück, die sich in der Vergangenheit an anderen Modellen bewährt hatten, z.B. in der kleinen ES-Baureihe.
Baugruppe | MZ TS 250 im Vergleich mit Vorgängern |
Ausstattung | - wahlweise als Standard- oder de-luxe Luxusausführung erhältlich |
Auspuffanlage | - Auspufftopf nur gerade Form, nicht zerlegbar |
Blinkanlage | - 4-Punkt-Blinkanlage - Schwingungsdämpfer für Blinkgeber entfällt - Lichtleistung der Glühbirnen von 18 auf 21Watt erhöht |
Federbeine | - freiliegende verchromte Druckfeder - Chromhülsen nur für Gespannmaschinen |
Hinterradantrieb | - neue Kettenschläuche - Kettenkasten mit Tachometerantrieb (wie ES 125-150/0-1) - verlängerte Tachowelle - neuer Mitnehmer, Kettenrad nicht abschraubbar - neuer Elastikring, angepasst an die Form der Mitnehmer der Hinterradnabe |
Hinterradnabe | - drei eckige Mitnehmer - drei breite Kühlrippen |
Lenker: Lenkerrohr |
- einteiliger Lenker - wahlweise flach oder hoch lieferbar, Länge der Seilzüge und Kabel angepasst |
Lenker: Armaturen |
- Gasgriff mit außenliegendem Zug, Kopfstück einteilig, Drehrohr mit länglicher Aufnahme für Bowdenzugnippel - Starthebel am Lenker rechts (wie MZ ES 175-250/0-1 und ETS) - Alu-Handhebel an Kupplungs- und Bremsarmatur verlängert - Klemmstück zur Bremsarmatur durchgehend geschlitzt |
Motor: Zylinder-Kurbelwelle |
- Zylinderkopf hinten mit Aufnahme für Gummilagerung am Rahmen - Zylinder oben mit Zentrierbund - Angüsse am Zylinder hinten für VGA entfallen im Produktionsablauf |
Motor: Gehäuse-Deckel |
- oben kein Anguß für die Auflage der Vergaserabdeckung - Kupplungsdeckel ohne Bohrung für obere Ständerfederaufnahme - hohe eckige Abschlußkappe, später mit Drehzahlmesserantrieb |
Motor: Fußschaltung |
- Schalthebel nicht mehr aus gebogenem Rundstahl, gerade geformt - Schalthebelgummi angepasst, innen mit Schlitz |
Rahmen und Anbauteile |
- Doppelrohrrahmen, vorn unten offen, kein geschlossener Unterzug - Gummilagerung des Motors nach oben verlegt - Fahrgestelle mit speziellem Heck bei Verwendung von Einzelsitzen (Sattel) - Lenkung mit 2 Kugellagern statt Laufringen mit einzelnen Kugeln - keine Lenkerschloßaufnahme - Rahmennummer eingestanzt in die Sperrdornaufnahme vom Schloß - Fußrastenträger horizontal verschraubt - Profil Fußrastengummis Fahrer an Soziusrasten und Schalthebelgummi angeglichen (länggerippt) |
Rücklicht | - Rücklichtkappe aus Plastik, Lichtaustritt 100mm Durchmesser - Einsatz für Kennzeichenbeleuchtung im Rücklichtunterteil - Befestigung am Schutzblech mittels Rücklichthalter - Verwendung von Glühlampen statt Soffitten als Leuchtmittel, Bremslicht 21Watt |
Scheinwerfer | - schwenkt beim Lenken mit - runder Tachometer, flacher Chromring - Abstandshülse zum Gehäuse flacher als bei ETS - Aufnahme am Lampenhalter nicht mehr mittig, Halter für links oder rechts |
Schutzblech: hinten |
- an den Seiten schmaler gehalten - Typabzeichen entfällt - kein gerader Teil für Kennzeichenbefestigung, statt dessen Verstärkungsplatte |
Schutzblech: vorn |
- Befestigung am Gleitrohr - an den Seiten schmaler gehalten - Größe an 16Zoll Rad angepasst |
Sitzbank | - nicht aufklappbar, Werkzeugfach im Hinterteil integriert - Schaumstoffpolster hinten flacher als bei der ETS, Bezug an Höhe angepasst |
Ständer | - zwei Querrohre zur Stabilisierung - Ständeranschläge für vorn und hinten am Rahmen, bei Verschleiß tauschbar |
Tank | - erst kleine, später größere Ausführung - Luxusausführung mit Chromblenden - MZ Tankabzeichen (Embleme) aus Plastik und zum Anschrauben |
Telegabel | - obere Gabelbrücke: Aufnahme für Lenkerschloß und Lenker (von oben) - untere Gabelbrücke: Klemmschrauben für Führungsrohre außen, direkte Aufnahme der Rohre (keine Klemmhülsen) - Führungsrohre 32mm Durchmesser, kürzer als bei ETS; später 35mm - verchromte Gleitrohre, später aus Aluminium lackiert - innenliegende Druckfedern, Gleitbuchsen aus Messing |
Vergaser | - Durchmesser Durchlass 30mm - Standgas wieder von außen einstellbar (Schraube für Gasschieberanschlag) - angepasster Ansaugstutzen und Ansauggummi - keine Vergaserabdeckung |
Verkleidungen | - Größe verkleinert, nur rechts mit einer offenen Sterngriffmutter befestigt - Batterie unter den rechten Deckel verlegt - Ansauggeräuschdämpfer nach links verlegt, abnehmbarer Chromdeckel |
Zubehör | - Gepäckträger ohne einklappbaren Auflagebügel, nur im Rahmen befestigt - Luftpumpe mit Plastikhülsen und dünnerer Stande - Kniebleche oben und unten mittels Halterung am Rahmen befestigt |
Im Verlauf der Fertigung der Nullserie veränderte MZ mehrere Bauteile am Motorrad. Dadurch unterscheidet sich eine MZ TS 250 aus dem Baujahr 1973 optisch erheblich vom gleichen Modell, das beispielsweise zwei Jahre später das Band verließ.
Im Gegensatz zur MZ ETS 250 geriet die erste Tankausführung der TS 250 zu klein. Der Tank gleicht dem der MZ TS 125-150, nur die Halterungen für die Befestigung am Rahmen passte MZ an das große Modell an. Frühe MZ TS 250 mit dem kleinen Tank sind zwar schön anzusehen, das Fassungsvermögen von nur ca. 12,5 Liter war aber für das durstige Motorrad zu wenig. Um die Reichweite zu erhöhen, entwickelte MZ für die TS 250 einen größeren Kraftstoffbehälter mit 17 Litern Inhalt.
In der Tradition des großen MZ ETS Modells war der MZ TS 250 Rahmen nicht gespanntauglich. Die Aufnahme für den Bolzen zum Anschluss des Seitenwagens in der Mitte oben fehlt den alten Fahrgestellen. Kundenwünsche veranlassten die Zschopauer Motorradbauer zur Korrektur. Ab der Rahmennummer 3590802 ist die Aufnahme wieder vorhanden.
Die Hinterradschwinge lagerten zunächst wie bei den Vorgängermodellen zwei eingepresste Buchsen auf dem Schwingenbolzen mit Ölschmierung. Das linke Bolzenende nahm einen Haltewinkel auf, an dem man das obere Ende der Ständerfeder einhängte. Der Haltewinkel entfiel, als MZ die TS 250 Schwinggabel auf Gummilagerung umstellte. Der ebenfalls angepasste Schwingenbolzen besitzt links eine Aufnahme für die Feder.
Der Kickstarter besaß anfänglich die gleiche Form wie bei MZ ES 250/2 und MZ ETS 250. Später bekam der Kickstarterarm in der Mitte einen Knick und war weniger weit nach außen gebogen. Die Rippen am Kickstartergummi verliefen erst mit und später quer zum klappbaren Tritt. Den beigen, tropfenförmigen Wassersack am Benzinhahn ersetzte eine graue Ausführung mit gerader Form.
Weiter reichende technische Veränderungen führten schließlich zur Ablösung der MZ TS 250 durch die MZ TS 250/1.
Im Laufe des Jahres 1976 lösten die Strich-1-Modelle die MZ TS 250 ab. Das erste MZ TS 250/1 erschien mit der Fahrzeugidentifikationsnummer 3660001. Als letzte Fahrgestellnummer für das Motorrad hatte MZ die 3800000 vorgesehen. Bei voller Ausschöpfung des Nummernfeldes wären 140.000 Exemplare entstanden.
Anlass für die neue Modellbezeichnung gaben größere Veränderungen an Fahrwerk (Vorderbau mit Telegabel, Schutzblech, Rad und Scheinwerfer) und Motor (5-Gang-Getriebe). Dadurch verbesserten sich die Fahreigenschaften im Solo- wie im Gespannbetrieb. Die Luxusausführung der MZ TS 250/1 erhielt mehr Extras als die MZ TS 250 de luxe. Beispielsweise steht dem Fahrer ein zweites Instrument zur Verfügung, ein Drehzahlmesser.
Auf einige wichtige Unterschiede zwischen MZ TS 250/1 und MZ TS 250 geht die folgende Tabelle ein.
Baugruppe | Merkmale MZ TS 250/1 im Vergleich zur MZ TS 250/0 |
Telegabel | - Erhöhung Außendurchmesser Führungsrohre von 32 auf 35mm - größere Aufnahme in den Gabelbrücken unten und oben - angepasste Gleitrohre, aus Aluminium - angepasste Faltenbälge bzw. Staubabstreifer |
Schutzblech vorn | - Befestigung am Gleitrohr oben, Rundstahlstreben entfallen - Größe angepasst ans 18 Zoll Vorderrad |
Vorderrad | - Felge 1,60x18 Zoll für 2,75er Reifen - Schlauchgröße und Speichenlänge angepasst - Radnabe mit Graugußbremsring |
Scheinwerfer | - Gehäuse mit bzw. ohne Tachometerausschnitt (Standard- bzw. Luxusausführung) - Lampenhalter und Lagergummis an Führungsrohrdurchmesser angepasst |
Instrumente | - Tachometer nach oben an die Gabelbrücke verlegt (nur Luxusausführung) - neues Ziffernblatt, veränderte Glühbirnenaufnahmen am Gehäuse, da Befestigungsbügel entfällt - zweites Instrument: Drehzahlmesser, angepasster Kabelbaum (nur Luxusausführung) - beide Instrumente in Gummischutzkappen gelagert - Befestigung im Instrumentenhalter an der oberen Gabelbrücke |
Motor: Zylinder-Kurbelwelle |
- Zylinderkopf mit horizontalen Kühlrippen, Zündkerze von oben gerade eingeschraubt - außenliegende Dämpfungsgummis am Zylinder - Kurbelwelle Auswuchtung verändert, Schraube am rechten Wellenstumpf, mit Verzahnung für Drehzahlmesserantrieb |
Motor: Gehäuse-Deckel |
- neues Motorgehäuse oben ohne Schauloch, Öleinfüllbohrung am rechten Gehäusemittelteil - kleine Abschlußkappe am Kupplungsdeckel mit Aufnahme für Drehzahlmesserantrieb |
Motor: Kupplung |
- Kupplungskörper mit verlängertem Gewinde M24, Distanzhülse entfällt - Druckflansch aus Aluminium, mit Kugellager (einteilig) |
Motor: Getriebe-Schaltung |
- 5-Gang-Getriebe, neue Antriebs- und Abtriebswelle, neue Schalt- und Zahnräder - Fußschaltung angepasst, neue Schaltwelle, Schaltgabel und Kurvenwalze |
Im Fertigungsverlauf der MZ TS 250/1 veränderte das Werk meherere Bauteile. Optisch sind die Unterschiede weniger auffällig als beim Nullserienmodell. Da sich bezüglich der MZ TS 250/0-1 nicht zuverlässig bestimmen lässt, ab welcher Fahrgestellnummer der Hersteller ein verändertes Bauteil einsetzte, wird auf derartige Angaben verzichtet. Auch Baujahre werden ersatzweise nicht näher benannt, da die Stichtage für den Wechsel eher auf einen Tag im Jahresverlauf als auf den 1. Januar fielen.
Den Klemmspiegel am linken Lenkerende mit nierenförmigem Spiegelglas ersetzten modernisierte Modelle. Zuletzt wurde die MZ TS 250/1 mit Stabspiegel ausgeliefert. Sein Glas ist rund. Er wird am Lenker mittels einer 2-teiligen Schelle befestigt.
Die Griffgummis am Lenker links und rechts erhielten eine neue Musterung. Statt der feinen Riffelung tragen sie ein Kästchenprofil.
Auch Blinkerkappen und Blinkergehäuse verändern im Produktionsablauf ihr Aussehen. Die Blinkergläser erhalten ein anderes Muster. Statt von vorn werden sie von hinten am Blinkerunterteil befestigt. Das Gewinde für die Schrauben wechselt vom Unterteil in die Blinkerkappe.
Die rechte Verkleidung und den Ansauggeräuschdämpfer später Modelle verzieren Aufkleber mit dem MZ TS 250/1 Schriftzug. Die Beschriftung des Deckels vom Werkzeugfach hinten an der Sitzbank wird an die Modellbezeichnung angepasst.
Sowohl für die MZ TS 250 als auch für die MZ TS 250/1 veröffentlichte MZ in Zusammenarbeit mit dem VEB Fachbuchverlag hilfreiche Dokumente, um Fahrer, Werkstätten und Händler beim Betrieb der Motorräder zu unterstützen.
Reparaturhandbuch für das |
Reparaturhandbuch für das DDR Motorrad MZ TS 250/1 |
Betriebsanleitung für das |
Betriebsanleitung für das DDR Motorrad MZ TS 250/1 |
kombinierter Ersatzteilekatalog für |